Mensch-Affe-Embryo
"Die Regenerative Medizin ... befasst sich mit der Heilung verschiedener Erkrankungen ... durch den biologischen Ersatz ... wie auch durch die Anregung körpereigener Regenerations- und Reparaturprozesse", schreibt Wikipedia. Stammzellen sind dafür sehr beliebt, da sich diese prinzipiell in jedes beliebige Gewebe entwickeln können. An der richtigen Stelle im Körper eingepflanzt könnten sie zu gesundem Gewebe eines erkrankten Organs heranwachsen und dieses so heilen. Eine andere, weitaus radikalere Idee ist die Erschaffung kompletter Organe in Mischwesen, in Tieren mit menschlichen Organen.
ForscherInnen aus Kalifornien, Spanien und China gelang bereits im Sommer 2019 ein Durchbruch, der jetzt in einem Fachmagazin erschienen ist (Cell). Sie pflanzten menschliche Stammzellen in frühe Embryonen von Javaneraffen. Drei Wochen lang teilten sich die Zellen und die Embryonen wuchsen, dann wurde das Experiment beendet. In dieser Zeit entstehen keine Nerven, ethische Bedenken bleiben also relativ klein.

Javaneraffe, Foto: André Ueberbach, (CC BY-SA 2.0)
Schon früher hatten die ForscherInnen Schweineembryos mit menschlichen Zellen ausgestattet. Das funktioniert jedoch viel seltener, wahrscheinlich weil die genetischen Unterschiede zu groß sind. Während die letzten gemeinsamen Ahnen von Mensch und Schwein vor 90 Millionen Jahren lebten, gingen Javaneraffe und Menschen erst vor 20 Millionen Jahren getrennte Wege.
Für die meisten Menschen ist die Vorstellung eines Ersatzteillagers in einem Schwein wahrscheinlich einfacher zu ertragen als eines in einem Affen. Auch ist die Haltung von Schweinen einfacher. Deshalb soll die Forschung am Mensch-Affe-Embryo den Weg zu den Schweinen ebnen.
Die Meldung machte in vielen deutschsprachigen Medien Schlagzeilen. Für besonders gelungen halte ich den Artikel in der GEO. |